CHIP-Mutation als Schlaganfallsrisiko: Aktueller Forschungsstand
Clonale Hämatopoese unbestimmten Potenzials (CHIP) ist ein altersbedingtes Phänomen, bei dem somatische Mutationen in hämatopoetischen Stammzellen auftreten. Jüngste Studien deuten darauf hin, dass CHIP mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, einschließlich Schlaganfällen, verbunden sein könnte. Insbesondere wurden Mutationen in Genen wie DNMT3A, TET2 und JAK2 mit erhöhter Entzündungsreaktion und vaskulärer Dysfunktion in Verbindung gebracht, was zur Entwicklung ischämischer Schlaganfälle beitragen kann.
Einige wesentliche Erkenntnisse aus aktuellen Studien:
1. Erhöhtes Schlaganfallrisiko durch CHIP
Eine systematische Analyse zeigt, dass Personen mit CHIP ein um 14 % erhöhtes Risiko für Schlaganfälle haben (Tan et al., 2025).
2. Einfluss spezifischer Mutationen auf Schlaganfallfolgen
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- Die DNMT3A-Mutation wurde mit einer stärkeren neuroinflammatorischen Reaktion und einer Verschlechterung der Symptome nach einem akuten ischämischen Schlaganfall in Verbindung gebracht (Lyu et al., 2024).
- JAK2V617F-Mutationen sind mit einer höheren Prävalenz bei Patienten mit ischämischem Schlaganfall verbunden (Hasselbalch et al., 2024).
3. CHIP als allgemeiner Prädiktor für kardiovaskuläre Ereignisse
Eine Metaanalyse zeigte, dass CHIP nicht nur mit Schlaganfällen, sondern auch mit einem erhöhten Risiko für koronare Herzkrankheit und Herzinsuffizienz assoziiert ist (Thao et al., 2024).
Die Größe der CHIP-Klone (mutierte Zellanteile) ist entscheidend für das Risiko – größere Klone erhöhen das Risiko signifikant.
4. CHIP und Atherosklerose
Personen mit CHIP weisen eine verstärkte arterielle Entzündungsreaktion auf, die zur Atherosklerose beiträgt und damit das Schlaganfallrisiko erhöht (Vlasschaert et al., 2024).
5. CHIP als Risikofaktor für Mortalität nach Schlaganfall
CHIP ist nicht nur mit dem Risiko eines ersten Schlaganfalls verbunden, sondern auch mit einer schlechteren Prognose und einem höheren Sterberisiko nach einem Schlaganfall (Karakasis et al., 2025).
Fazit und Bedeutung für die klinische Praxis
Die zunehmenden Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen CHIP und Schlaganfällen legen nahe, dass eine genetische Screeningstrategie in der kardiovaskulären Risikobewertung von Vorteil sein könnte. Besonders Patienten mit bekannten CHIP-Mutationen könnten von einer verstärkten Prävention profitieren. Die genaue klinische Umsetzung ist jedoch noch Gegenstand laufender Forschung.
Weiterführende Literatur (Studien):