Respiratorische Funktion und Atemwegshygiene
- Anzustreben ist eine adäquate Oxygenierung des arteriellen Blutes, die für den Metabolismus des kritisch perfundierten Hirngewebes in der Randzone des Infarktes, der sog. Penumbra, von entscheidender Bedeutung sein kann.
- Obwohl hierüber keine gesicherten Daten aus prospektiven klinischen Studien vorliegen, ist eine Oxygenierung über eine Nasensonde von 2-4l O2/min zu empfehlen.
- Bei Patienten mit einem Hirnstamminfarkt, Hirnblutungen oder bei Patienten mit epileptischen Anfällen nach einem hemisphäriellen Schlaganfall können die Atemwege betroffen sein.
- Eine manifeste pulmonale Dysfunktion wird manchmal bei Patienten mit vorbestehender COPD gefunden.
- Die Atmung kann besonders im Schlaf gestört sein.
- Eine frühzeitige endotrachiale Intubation ist anzustreben bei
- pathologischen Atemmuster z.B. infolge von ausgedehnten hämorrhagischen Infarkten
- sowie Hirnstamm- und Hemispäreninfarkten
- oder beim bewusstlosen Patienten mit dem Risiko der Entwicklung einer Aspirationspneumonie
- Vor einer solchen Entscheidung sind jedoch die allgemeine Prognose des Krankheitsverlaufes, interkurrierende Begleiterkrankungen sowie der vermutliche Wille des Patienten zu berücksichtigen.
- Die Überlebensrate intubierter Schlaganfallspatienten nach einem Jahr ist mit etwa einem Drittel besser als man aufgrund der schweren Krankheitsverläufe annehmen würde (Grotte et al. 1995;Steiner et al. 1997)