Parkinson-Syndrome, Therapie im Frühstadium

Therapie im Frühstadium

  • prinzipiell gilt: sowenig Medikamente wie möglich, soviel wie nötig! Der Patient soll im täglichen Leben minimal behindert sein; er soll aber seine Krankheit empfinden.
    • Bei ‚Übertherapie‘ kann es unnötig und frühzeitig zu Nebenwirkungen der Medikamente kommen.
    • Gefürchtete Spätnebenwirkung sind Dyskinesien (bei L-Dopa-Therapie). Man verwendet daher in der Primärtherapie häufig Dopamin-Agonisten. Wirksam und ebenfalls in der Primärtherapie eingesetzt wird Amantatin.
    • Amantatin als Erstmedikation möglich:
      • Amantatin 100mg 1/2-1/2-0 bis 2-1-0

 

  • Dopaminagonisten (Anmerkung: die Generika sind derzeit noch nicht als Retard-Präparate verfügbar). Man sollte jedoch primär Retardpräparate verwenden, da diese eine kontinuierlichere Wirkstoffabgabe und damit gleichbleibende Wirkung haben. Dopaminagonisten sind langsam aufzudosieren, da die Compliance der Patienten bei Nebenwirkungen sinkt.
  • Mögliche Dopaminagonisten:
    • Pramipexol (Sifrol® oder Generikum)
    • Rotigotin (Requip oder Generikum)
    • Rotigotin (Neupro®-Pflaster)
  • Einsatz von L-Dopa im Frühstadium; derzeit vorwiegend bei älteren Patienten eingesetzt.
    • Individuell dosieren
    • Im Initialstadium der Erkrankung, z.B.
      Madopar® 50/12,5 kps 1-0-0 bis 1-1-1 .
    • Einschleichend dosieren und langsam steigern in kleinen Schritten und ausreichenden zeitlichen (z.B. wöchentlichen) Abständen
    • Bei Obstipation als NW: Domperidon (Motilium® 10mg ftbl, orale Susp. 1mg/ml, 10/30/60mg supp) 3 x 20mg/d.
  • Anticholinergika nur bei Tremor sowie bei Wirkungslosigkeit oder Unverträglichkeit der dopaminergen Medikation
  • Bei geringer Behinderung Versuch mit Amantadin
  • CAVE: kein abruptes Absetzen von L-Dopa nach Langzeiteinnahme (Hyperthermie) oder Anticholinergika
    • Enzugspsychose!
  • Arbeitshypothese:
    • Patienten, die nicht auf L-Dopa 750mg/d ansprechen, haben zunächst kein idiopathisches Parkinson-Syndrom.

Verhalten bei Operationen

L-Dopa-Präparate sollten bis zum Vorabend der geplanten Operation eingenommen werden. Wird in der perioperativen Phase eine parenterale Medikation notwendig, kann Amantadin (PK-Merz®) i.v. oder Apomorphin (2-5mg) s.c. eingesetzt werden. Unter den halogenisierten Inhalationsanästhetika ist Enfluran wegen der fehlenden Sensibilisierung des Myokards gegen Katecholamine zu bevorzugen. Lokalanästhetika sollten ohne Adrenalinzusatz verabreicht werden.

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