Restless-Legs-Syndrom

Ätiologie

Häufiges (Prävalenz bis zu 2%) und unterdiagnostiziertes Syndrom des mittleren Lebensalters mit Tendenz zur Progression, das durch folgende Kriterien gekennzeichnet ist:

  • Bewegungsdrang und Parästhesien mit Verschlechterung nach Ruhe (nach längerem Sitzen oder Liegen) und zur Nacht.
  • Patienten werden oft wegen „Schlafstörungen“ vorstellig.
  • Bewegung (auf der Stelle marschieren, selten Rumpfwippen) und Änderungen des sensorischen Inputs (Umdrehen im Bett, Reiben der Füße, Bäder etc.) führen kurzfristig zur Erleichterung.
  • Die Verschlechterung nachts hilft das Restless-legs-Syndrom von der durch Dopaminrezeptorblocker ausgelösten Akathisie zu differenzieren, die typischerweise nicht derartige zeitlichen Schwankungen unterworfen ist

Man kann sekundäre (im Rahmen von Polyneuropathien – DD: Burning-feet-Syndrom, bei Parkinson-Syndromen) und eine idiopathische Form unterscheiden.

Die idiopathische Form tritt bei neurologisch unauffälligem Befund, einschließlich Neurographie, gehäuft familiär auf (30% autosomal-dominant, auch Ekbohm’s Syndrom genannt).

Diagnostik

  • Anamnese, Untersuchung, ggf. PNP-Abklärung
  • Polysomnographie: (Nachweis von PMS) sogenannte periodic movements of sleep (langsame stereotype Flexionsbewegungen in Stadien I-II des Non-REM-Schlafes) und unwillkürliche myokloniforme, bzw. dystone Bewegungen in Wachphasen.

Therapie

Dopamimetika

  • Dopamimetika führen nach Doppelblindstudien zu einer signifikanten subjektiven Besserung der Schlafqualität, nicht aber zu einer polysomnographisch nachweisbaren Reduktion der nächtlichen Begleiterscheinungen:
  • L-Dopa in Dosen von 50-600mg langsam einschleichend mit entsprechendem peripheren Decarboxilasehemmer 1h vor dem Schlafengehen.
  • Slow-release-Verabreichungsformen sind vorzuziehen
    • z.B. Madopar CR 100mg®

Alternativ

  • Dopaminagonisten
    • Rotigobin (Neupro®) 2mg Pflaster (steigern möglich)
    • Ropinirol als Retardpräparat (Requip® modutab)
    • Pramipexol als Retardpräparat (Sifrol® retard)

weiters verwendete Substanzen

  • Opioide
    • Wirkung
      • subjektive Besserung
      • Reduktion der PMS
      • Reduktion der nächtlichen Myoklonien
    • Codein 30mg
    • Propoxyphen 64mg
  • Benzodiazepinen können auch eingesetzt werden
    • Diazepam 5-15mg
    • Clonazepam 1mg
  • Carbamazepin (Tegretol®) 200-600mg
  • Clonidin 0,1-0,3mg/d
  • Baclofen 20-160mg/d (z.B. 3 x 10mg)

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