Ätiologie
Borrelia burgdorferi. Übertragung durch Zecken und wahrscheinlich auch andere Arthropoden.
Klinik
Stadium 1
Mehrere Tage bis Wochen nach Zeckenstich Erythema migrans (zentral abblassendes, peripher expandierendes Ringerythem), selten multiple Erythme. Allgemeinsymptome unter dem Bild eines grippalen Infekts. Liquor normal. Antikörper in 20-50% positiv.
Stadium 2
Gleichzeitig oder Wochen bis Monate nach dem Stadium 1 neurologische Manifestation, meist unter dem Bild einer Polyradikuloneuritis (Bannwarth – radikuläre Schmerzen, Sensibilitätsstörungen, milde Paresen, Hirnnervenausfälle), seltener als zumeist blande verlaufende (Meningo-) Enzephalitis oder Myelitis. Eventuell Karditis (AV-Überleitungsstörungen), manchmal Lymphadenosis benigna cutis (lymphoredikuläre Infiltrate an der Stichstelle). Im Liquor 30/3 bis 3000/3 Zellen – lymphomonozytär, meist Erhöhung des Gesamtproteins (bis 4000mg/l) Serodiagnostik in 70-90% positiv.
Stadium 3
Remittierende oder chronische Arthritiden, meist mono- oder oligoartikulär (Kniegelenk!). Neurologische Spätmanifestationen Monate bis Jahre nach der Infektion, als chron. progredient verlaufende Enzephalomyelitis (Differenzialdiagnose zur MS – Unterscheidung über Liquor möglich, Polyneuropathie oder zerebrale Vaskulitis). Dermatologische Spätmanifestationen unter dem Bild einer Acrodermatitis chronica atrophicans.
Diagnostik
Anamnese
Zeckenstich in etwa 50% der Fälle erinnerlich
Liquor
entzündliches Liquorsyndrom mit lymphozytärer Pleozytose
DNA-Polymerase-Kettenreaktion
kultureller Erregernachweis (sehr selten möglich)
Serodiagnostik in Blut und Liquor
- ELISA oder indirekte Hämagglutinationstest (IHA) als Screening-Tests
- zur Bestätigung und Ig-Klassendifferenzierung die indirekten Immunfluoreszenzteste IgM-IFT-ABS und IgG-IFT-ABS
- Ein erhöhter IgG-Titer allein beweist keine klinische manifeste Infektion, weil erhöhte IgG-Titer ein Jahr oder länger nach Abklingen einer Infektion persistieren können; auch Risikogruppen (z.B. Forstarbeiter) haben oft erhöhte IgG-Titer ohne klinische Symptomatik. Bei neurologischen Manifestationen ist deshalb neben der IgM-Diagnostik auch der Nachweis einer intrathekalen Produktion spezifischer Antikörper wichtig, die durch einen über 4,0 erhöhten Liquor/Serum-Index (Borrelien-IgG ELISA Titer pro Gesamt-IgG im Liquor/selbigen im Serum) bewiesen wird.
Therapie
Stadium 1
- Erwachsene: Doxycyclin (Vibramycin®, Doxydyn®) 2x100mg p.o. 14-21 Tage
- Alternativ: Amoxicillin (Clamoxyl®) 3x500mg/d p.o. 14-21 Tage
Stadium 2 u. 3
- Ceftriaxon (Rocephin®) 1x2g/d i.v. oder Cefotaxim (Claforan®) 3x2g/d i.v. 14 Tage lang
- Alternativ: Penicillin G 4x5Mio. IE/d i.v. 14 Tage
Bei Penicillin- u. Cephalosporinallergie
- Doxycyclin (Vibramycin®) 2x100mg/d p.o. 14 Tage
- oder Erythromycin (Erythrocin®) 3x500mg/d p.o. 14 Tage
Keine Kortikoide!