Toxoplasmose

gehört zu den Protozoen-Infektionen.

Im folgenden soll nur die Toxoplasmose besprochen werden; bezüglich anderer Protozoonosen (Malaria, Amöbiasis), die in unseren Breiten von untergeordneter Bedeutung sind, sei auf die Spezialliteratur zur Tropenmedizin verwiesen.

Ätiologie

Toxoplasma gondii. Ubiquitäres Vorkommen. Verbreitung über Katzenkot und rohes Fleisch

Pathogenese

Meist Reaktivierung einer latenten Infektion oder Neuinfektion nach Immunsuppression. Häufigste opportunistische ZNS-Infektion bei AIDS

Klinik

Fokale oder diffuse (Meningo-)Enzephalitis. Entsprechend Herdbefunde, epilept. Anfälle, Hirndruckzeichen, mentale und psychische Störungen. Mögliche extrazerebrale Manifestationen: Polymyositis, Pneumonie, Myokarditis, Chorioretinitis. Bei Immunkompetenten in der Regel inapperenter oder harmloser Mononukleose-ähnlicher Verlauf.

Diagnostik

  • CCT: multiple raumfordernde, hypodense Herde mit Ringförmigem Kontrastmittelenhancement
  • Liquor: lymphozytäre Pleozytose und Eiweißerhöhung; bei Immunsuppresion auch Normalbefunde möglich
  • immunhistochemischer Nachweis von Toxoplasma-Pseudozysten im Liqorsediment nur selten möglich
  • Serodiagnostik: 4-fach erhöhter IgG-Titer und/oder IgM-Nachweis wären beweisend
  • fehlen aber meist bei Immunsuppression (AIDS)
  • ex juvantibus: Besserung nach probatorischer Therapie innerhalb von 2 Wochen
  • evtl. Hirnbiopsie (bei Ineffizienz der Therapie nach 2 – 4 Wochen

Therapie

Therapie der Wahl

  • Kombinationstherapie
    • Pyrimethamin 2x50mg/d p.o.
    • + ein Sulfonamid, z.B. Sulfasdiazin 3 x 2 g/d p.o.
    • + Prophylaxe der Knochenmarksdepression: Folinsäure 10-20mg/d p.o.
  • Nebenwirkungen
    • Pyrimethamin:
      • Knochenmarkssuppression
      • allergische Hautreaktionen
      • Kopfschmerzen
      • Schwindel
      • epileptische Anfälle
    • Sulfonamide
      • Kristallurie (Urinvolumen mindestens 1200ml/d)
      • akute hämolytische Anämie
      • Agranulozytose
      • Thrombopenie
      • vielfältige allergische Reaktionen
      • Fieber
      • Dermatitis
      • Lyell-Syndrom
      • Hepatitis
      • Sulfonamide verstärken die Wirkung von Cumarinen und Hydantoinen
  • Kontrolluntersuchungen
    • 2x/Woche
      • Blutbild
      • Leber- und Nierenwerte

Therapie bei Sulfonamidunverträglichkeit

  • Kombination von
    • Pyrimethamin
    • mit Clindamycin 2400mg/d

Diagnosesicherung

  • Die Diagnose einer zerebralen Toxoplasmose wird durch das Ansprechen auf die spezifische Therapiegesichert: Rückbildung bzw. Minderung zerebraler Herdsymtpome innerhalb von 2 Wochen
    • CCT: Rückbilbung des perifokalen Ödems nach 2 Wochen, Verkleinerung des Herdes nach 3-4 Wochen

Dauer Akuttherapie

  • die Hochdosierte Immuntherapie sollte 4-6 Wochen dauern

Therapie bei Immunsupprimierten

  • bei Immunsupprimierten (AIDS) lebenslange Rezidivprophylaxe mit (in Kombination)
    • Pyrimethamin 25mg/d p.o.
    • Clindamycin 4 x 300mg/d p.o.
    • und Folinsäure 10mg/d p.o.

 

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