Schlaganfall: Sekundäre Prävention

..wenn der Schlaganfall bereits geschah:

Empfehlungen zur antithrombotischen Therapie

  • Die niedrige- oder mittlere Aspirin-Dosierung (50-325mg täglich) ist als Mittel erster Wahl zur Schlaganfallprophylaxe anzusehen (LOE I)
  • Alternativ ist die Kombination von Aspirin und Dipyrimidamol (25mg+200mg 2mal täglich) zu empfehlen (LOE I)
  • Clopidogrel ist etwas effektiver als Aspirin in der Prävention ateriosklerotischer Ereignisse (Kategorie I) und kann daher als Medikation erster Wahl empfohlen werden. Clopidogrel ist insbesondere für Hochrisikopatienten zu empfehlen bzw. wenn unter Aspirin neue ischämische Ereignisse aufgetreten oder Kontraindikationen für Aspirin vorliegen (LOE III).
  • Clopidogrel sollte bei Neueinstellungen aufgrund geringerer Nebenwirkungen Ticlopidin vorgezogen werden (LOE I). Patienten, die schon über einen längeren Zeitraum auf Ticlopidin eingestellt sind und dieses gut tolerieren, sollten unverändert weiterbehandelt werden, da die unter Ticlopidin am häufigsten auftretenden Nebenwirkungen (Neutropenie, Erythem) in der Regel bei Neueinstellungen vorkommen.
  • Patienten, die weder Aspirin noch Clopidogrel tolerieren, sollten mit Dipyrimidamol (2 x 200mg täglich) behandelt werden (LOE I).

Empfehlungen zur Antikoagulation

  • Eine orale Antikoagulation (INR 2-3) ist bei Schlaganfällen infolge Vorhofflimmern indiziert (LOE I).
  • Patienten mit Herzklappenersatz sollten ebenfalls antikoaguliert werden (INR 3-4; LOE III).
  • Patienten mit kardioembolischen Schlaganfällen sollten bei relevanten Emboliequellen ebenfalls antikoaguliert werden (INR 2-3; LOE III).

Empfehlung bei Carotisstenose

  • Die Karotisendarteriektomie ist indiziert bei symptomatischen Patienten mit Stenosen der A. carotis von 70-99% bei einer perioperativen Komplikationsrate < 6% (LOE I).
  • Die Karotisendarteriektomie kann indizeirt sein bei Stenosen der A. carotis von 50-69% bei Patienten ohne schweres neurologisches Defizit mit einer perioperativen Komplikatinsrate <6%, wobei männliche Patienten mit Hemispherensymptomen in der Vorgeschichte am meisten profitieren (LOE I).
  • Die Karotisendarteriektomie ist nicht indiziert bei Stenosen der A. carotis von <50% (LOE I)
  • Eine Karotisendarteriektomie sollte nicht in Zentren durchgeführt werden, die keine der NASCET– oderECST-Studie vergleichbare perioperative Komplikationsrate aufweisen.
  • Die Karotisendarteriektomie kann für Patienten mit Stenosen zwischen 60-99% indiziert sein, insbesondere wenn ein niedriges Operationsrisiko (<3%) sowie eine Lebenserwartung von mindestens 5 Jahren vorliegt (LOE II).
  • Die endovaskuläre Gefäßbehandlung mit oder ohne Stent-Applikation kann für Patienten empfohlen werden, die Kontraindikationen für eine Operation aufweisen (LOE IV)
  • Die endovaskuäre Gefäßbehandlung mit oder ohne Stent-Applikation kann für Patienten empfohlen werden, deren Gefäßstenose chirurgisch schwierig zu erreichen ist (LOE IV)
  • Die endovaskuläre Stent-Behandlung kann für Patienten mit einer Rezidivstenose nach Karotisendarterektomie indiziert sein (LOE IV).

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