Schlaganfall-Management: Spezielle Therapie

Empfehlungen für Zentren in denen Thrombolyse durchführbar ist

  1. Die intravenöse Behandlung mit rtPA wird innerhalb eines 3-Stunden-Fensters zur Behandlung ischämischer Hirninfarkte empfohlen (0,9mg/kgKG, Maximum 90mg, 10% der Gesamtdosis als Bolus, die restlichen 90% im Anschluss als Infusion über 60min (LOE I).
  2. Die intravenöse Behandlung des ischämischen Schlaganfalls mit rtPA nach 3h ist weniger effektiv, hat sich aber für eine Untergruppe von Patienten ebenfalls als wirksam erwiesen (LOE I).
  3. Eine intravenöse Lysebehandlung sollte bei unklarem Symptombeginn nicht durchgeführt werden, dies schließt Schlaganfälle ein, die beim Aufwachen festgestellt werden (LOE III).
  4. Die intravenöse Behandlung des ischämischen Schlaganfalls mit Streptokinase sollte aufgrund der schwerwiegenden Nebenwirkungen nicht durchgeführt werden (LOE I).
  5. Es gibt keine Daten für die Wirksamkeit und Sicherheit von andren intravenös applizierten thrombolytischen Substanzen.
  6. Die intraarterielle Behandlung proximaler Stenosen der A. cerebri media mit Pro-Urokinase führt innerhalb eines 6-Stunden-Zeitfensters zu einer signifikanten Verbesserung des outcome und kann daher empfohlen werden (LOE I).
  7. Die intraarterielle Behandlung akuter Basisverschlüsse mit Urokinase oder rtPA kann in darauf spezialisierten Zentren durchgeführt werden (LOE IV).
  8. Ancrod kann das Behandlungsergebnis nach einem ischämischen Schlaganfall bedeutend verbessern, wenn es innerhalb von 3h gegeben wird (LOE I).

Empfehlungen zur spezifischen Therapie

  1. Heparin oder Heparinabkömmlinge sollten für die Akutbehandlung des Schlaganfalles nicht verwendet werden, falls keine spezielle Indikationen vorliegen (LOE I).
  2. Eine Vollheparinisierung kann bei bestimmten Fällen, in denen eine Emboliequelle vorliegt, indiziert sein, z.B. bei Vorhofflimmern und anderen kardialen Emboliequellen, arteriellen Gefäßdissektionen oder hochgradigen arteriellen Stenosen (LOE IV).
  3. Eine Aspirin-Behandlung (100-300mg/Tag) nach einen Schlaganfall kann allgemein empfohlen werdne, wobei hierfür nicht notwendigerweise eine CCT durchgeführt werdne muss (LOE I).
  4. Eine Hämodilutionsbehandlung bzw. die Neuroprotektion nach Schlaganfällen kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht empfohlen werden (LOE I).
  5. Neuroprotektiva sind zur Behandlung des ischämsichen Schlaganfalls nicht zu empfehlen.

 

Schreibe einen Kommentar