Delir – Notfall

Symptomatik

Typische Symptomkonstellation mit – je nach Prä- oder Volldelir – unterschiedlichem Schweregrad

  • Desorientiertheit
  • illusionäre oder wahnhafte Verkennunng der Umgebung
  • optische, akustische und/oder haptische Halluzinationen
  • ängstliche Unruhe
  • starke Suggestibilität
  • Nestelbewegungen
  • Tremor
  • vegetative Störungen (Schwitzen, Tachycardie etc.)
  • gelegentlich zerebrale Anfälle

Therapie

je nach Ursache

bei Intoxikation oder Entzug von Alkohol, OPiaten und Hypnotika

  • sofortige Klinikeinweisung
  • Distraneurin® 1-8 x 200mg/d
  • oder Benzodiazepine (z.B. Midazolam 1-2mg/h im Perfusor)
    • oder Lorazepam 1-2,5mg 1-3x/Tag
  • zusätzlich u.U. Neuroleptika, z.B. Quetiapin 25mg 2×1

bei Intoxikation, Entzug von Benzodiazepinen

  • sofortige Klinikeinweisung
  • Clomethiazol (Distraneurin®).
  • evtl. in Kombination mit Neuroleptika-Therapie

BEI INTOXIKATION, ENTZUG

bei Clomethiazolsucht

  • Neuroleptikatherapie, z.B. mit Quetiapin
  • kein Clomethiazol (Distraneurin®!)

bei Pharmakotherapie

anticholinerge Nebenwirkung

  • absetzen oder stark reduzieren
  • Clomethiazol (Distraneurin®) 1-4 x 200mg/d

bei internistischer Ursache

z.B. bei Infektionen, metabolisch, hirnorganischen Erkrankungen

  • sofortige Klinikeinweisung
  • Therapie des Grundleidens
  • Temesta

Ärztliches Verhalten

  • sofortige stationäre Intensivbehandlung
  • Parenterale Dor-Gabe nur unter Wachraumbedingungen (Atemstillstand!); Distraneurin®-Gabe so dosieren, dass der Patient das Delir „überschläft“, aber auf Schmerzreize noch reagiert.
  • Cave: Die Kombination von Distraneurin® mit psychotropen Substanzen ist kontraindiziert.

Schreibe einen Kommentar