Erregungszustand – als Notfall

Symptomatik

Antriebssteigerung mit dranghafter Hypermotorik; häufig gereizt-aggressiver Affekt mit explosiven Gefühlsausbrüchen bei gleichzeitiger Unruhe, Getriebenheit und Panikgefühlen. Situationen inadäquate Handlungen, auto- und heteroaggressive Tendenzen; insgesamt unberechenbar; rasches ärztliches Eingreifen erforderlich.

Therapie

bei schizophrener Psychose

  • Neuroleptika
  • Tranquilizer, z.B. Diazepam 1-4 x 10-20mg/d

bei agitierter Depression

  • Neuroleptika
  • Tranquilizer, z.B. Diazepam 1-4 x 10mg/d

bei organischer Ursache des Erregungszustandes

(körperliche Allgemeinerkrankung, hirnorganische Affektionen, geriatrische Patienten)

  • Neuroleptika, z.B. Haloperidol 1-3 x 2-5mg/d
  • Melperon (z.B. Buronil®) 1-3 x 25-50mg/d

bei toxisch bedingten Erregungszuständen

(Alkohol, Drogen)

  • Haloperidol 1-2 x 2-5mg/d
  • internistische Therapie

bei Persönlichkeitsstörung, psychogen bedingten Erregungszuständen

(z.B. nach Katastrophen)

  • Diazepam 1-3 x 10-20mg/d

Ärztliches Verhalten

  • Ruhige und sachliche Gesprächsführung, Verständnis signalisieren.
  • Eindeutige Grenzen setzen, kein taktierendes Feilschen um vorgesehene Behandlung bei fehlender Krankheitseinsicht
  • Sofern restriktive Behandlungsmaßnahmen erforderlich sind, genügend Hilfskräfte herbeiholen und diese zu beherztem Zugreifen anleiten, nötigenfalls Eintreffen von Polizei abwarten. Genaue Absprache vorher mit definitiver Aufgabenzuteilung hinsichtlich Festhalten, Fixieren und Injektion. Gefährdende Utensilien vorher ablegen (Brillen, Reflexhammer, Kugelschreiber). Durch diplomatisch klugen Einsatz der Präsenz physischer Stärke häufig Einlenken auch akut erregter Patienten möglich.
  • Nach medikamentöser Sedierung mechanische Fixierung lösen, Dokumentation im Krankenblatt.

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