Der senso-psycho-motorische Kreis ist ein Modell, das beschreibt, wie sensorische Wahrnehmung, psychische Verarbeitung und motorische Reaktionen zusammenwirken. Es ist ein Konzept aus der Neurophysiologie, Psychologie und Bewegungswissenschaft, das den Prozess der Reizaufnahme, Verarbeitung und Reaktion erklärt.
Die drei Hauptkomponenten
-
- Sensorik (senso-): Reize aus der Umwelt oder dem Körperinneren werden über die Sinnesorgane aufgenommen (z. B. Sehen, Hören, Tasten, Propriozeption).
- Psychische Verarbeitung (psycho-): Die aufgenommenen Informationen werden im Gehirn verarbeitet, interpretiert und mit Erfahrungen oder Emotionen verknüpft.
- Motorik (motorische Reaktion): Aufgrund der Verarbeitung werden Bewegungen oder Handlungen ausgelöst, die als Reaktion auf die sensorischen Reize dienen.
Geschlossener Kreis
-
- Ein sensorischer Reiz (z. B. Berührung oder visuelle Wahrnehmung) wird aufgenommen.
- Das Gehirn verarbeitet den Reiz und entscheidet, ob und wie eine Reaktion erfolgen soll.
- Eine motorische Reaktion wird ausgeführt (z. B. Zurückziehen der Hand bei Schmerz).
- Die neue Bewegung erzeugt wiederum sensorische Rückmeldungen, die in den Prozess integriert werden.
Beispiel in der Praxis
-
- Beim Lernen neuer Bewegungen (z. B. beim Sport oder in der Rehabilitation) wird dieser Kreislauf genutzt, um durch Wiederholung und Anpassung optimale Bewegungsmuster zu entwickeln.
- In der Schmerztherapie kann der Kreislauf gestört sein, wenn das Gehirn fälschlicherweise Schmerzsignale verarbeitet und darauf motorische Reaktionen wie Vermeidungshaltungen folgen.
- Der senso-psycho-motorische Kreis ist also ein fundamentales Konzept für Bewegungssteuerung, Lernen und das Zusammenspiel von Wahrnehmung, Denken und Handeln.