Die Syringomyelie zeigt ein
- Spalt- oder röhrenförmigen Hohlraumsystem im Rückenmark.
- Hohlraum über mehrere Segmente des Rückenmarks,
- bevorzugt zervikal,
- kann bis zum kaudalen Ende des Rückenmarks reichen.
- Syringobulbie
- im Bereich der Medula oblongata,
- kann bis zur Pons reichen.
Ätiologie
Es gibt viele Hypothesen. Zwei davon:
- die hydrodynamische Theorie von Gardner:
- gestörte Liquorzirkulation aus dem 4. Ventrikel,
- mit Übertragung arteriellen Druckes auf den Liquor
- über eine Hydromyelie kommt es zur Syringomyelie
- Williams modifizierte Gardners Theorie
- statt des arteriellen Druckes werden der venöse Druck und Liquordruck als pathologischer Parameter gesehen.
Neuroanotomisch, Bildgebung
Die Syringomyelie ist
- oft vergesellschaftet mit der Chiari-I-Malformation,
- seltener auch mit basaler Arachnitis.
- Anamnestisch häufig schwierige Geburt bzw. ein Geburtstrauma.
- Nach spinalen Traumen kann sich oberhalb der Stelle des Traumas eine Syrinx entwickeln.
- Pathologisch-anatomisch:
- flüssigkeitsgefüllte intramedulläre Höhle,
- findet man meist quer von einem Hinterhorn zum anderen
- und sie dehnt sich oft gegen die Commisura anterior aus.
- In der Umgebung sind Ganglienzellen und Neuroglia degenerativ verändert.
- Wir finden eine Fasergliose.
- Bei Verbindung zum Zentralkanal sind Teile der Höhlenwand mit Ependym ausgekleidet.
- Können kombiniert sein mit weiteren Anlagenstörungen (dysrahpische Zeichen):
- Spina bifida,
- basale Impression,
- spitzer Gaumen,
- Kyphoskoliosen
- u.a.
Klinik
- initial oft zervikobrachial lokalisierte Schmerzen,
- die Symptomatik kann sich lange Zeit darauf beschränken.
- Hinzu können folgende neurologische Zeichen kommen:
- zentrale Paresen mit Pyramidenbahnzeichen,
- Sensibilitätsstörungen, die oft dissoziiert sind, aber auch alle Qualitäten betreffen können,
- nukleäre Paresen und Atrophien,
- segmentale sensible Störungen,
- vegetative und trophische Störungen mit Arthropathien,
- ossären Destruktionen.
- Differentialdiagnostisch:
- zystische Tumoren mit syrinxähnlicher Konfiguration,
- Hämatomyelie
- Hydromyelie,
- alleine eine Erweiterung des Zentralkanals.
Therapie
Es gibt keinen allgemein gültige Standard.
Konservative Therapie
- Schmerztherapie
- Rehabilitationsmaßnahmen
- Physiotherapie, Ergotherapie, Psychologie
- Behandlung der begleitenden Skoliose
- Körperschema
- Schmerztherapie
- Physiotherapie, Ergotherapie, Psychologie
Operative Therapie
- Ziel ist die Progredienz der Beschwerden zu vermindern, durch
- einen normaler Liquorflusses im Subarachnoidalraum,
- z.B. bei Arnold-Chiari-Malformation: durch Verminderung der Obstruktion am Foramen magnum (auch prophylaktisch: subkortikale Kraniotomie, Laminektomie HWK1/HWK2, Duraplastik),
- Reduktion der Schmerzen (meist gut erreichbar),
- Besserung der neurologischen Symptomatik (selten erreichbar)
- bei posttraumatischer Syringomyelie
- Syringostomie: syringopleurale bzw. syringosubarachnoidale Drainage (bringt bei max. 50% eine Verhinderung der Progredienz)
- einen normaler Liquorflusses im Subarachnoidalraum,
Links
Selbsthilfe
- Deutsche Syringomyelie und Chiari Malformation e.V. (DSCM e.V.)
gemeinnützige Selbsthilfeorganisation auf Bundesebene
Internet: www.dscm-ev.de, www.deutsche-syringomyelie.de