Ätiologie, Pathogenese
- Erbgang
- sporadisch
- oder autosomal-dominant
- kann bereits in Kindheit und Jugend auftreten
- Ätiologie unbekannt
- Alkohol kann (muß aber nicht) verstärken
- Benzodiazepine vermindern ihn
- senile Tremor ist eine Spätmanifestation des essentiellen Tremors
Klinik
- Aktionstremor
- eine (geringe) Haltetremor-Komponente ist möglich
- Frequenz 7-9/so
- oft asymmetrisch
- meist distal in den Extremitäten
- selten im Kopf-Hals-Bereich
- sehr selten im Stimmlippenbereich
- Zunahme des Tremors bei
- Ermüdung
- Präzisions-erfordernde Bewegungen
- Angst und Hyperkapnie
- Kein Ruhe- bzw. Intentionstremor!
Diagnostik
Anamnese und Klinik sind entscheidend.
DD
- Physiologischer Tremor (keine Therapie)
- Amphetamin-, Theophyllin- oder Coffein-Abusus
- Antidepressiva
- Lithium
- Steroidtherapie
- Valproat-Therapie
- Neuroleptika-Therapie
- Thyreotoxikose
- Hypoglykämie
- Urämie
- Lebererkrankungen
- Schwermetall-Intoxikationen
- kombinierter Ruhe-Aktionstremor,
- Alkohol- oder Benzodiazepin-Entzugstremor
- M. Wilson
Therapie
Gespräch
- Die Symptomatik ist harmlos. Dies muß dem Patienten zur Kenntnis gebracht werden
- ggf. autogenes Training
- ggf. Verhaltenstraining für Tremor-verstärkende Situationen.
Medikamentöse Therapie
- beta-adrenerge Rezeptorenblocker (beta-Blocker) vorzugsweise beta2-Blocker, jedoch derzeit nicht im Handel; daher Einsatz von nicht-selektiven beta1/beta2-Blockern:
- Propranolol (Inderal®), einschleichend 3 x 10mg/d
- Standarddosierung 3 x 20mg/d, maximal 6 x 40mg/d
- Metoprolol
- 2 x 50mg/d
- relative kardioselektiv
- bei Asthma-Patienten einer Propranolol-Medikation vorzuziehen
- Nadolol
- 40-80mg/d (1tbl/d)
- sinnvoll bei schlechter Compliance
- Pintolol (ViskenŽ)
- Vermeide Kombinationen von beta-Blockern und Antiarrhythmika bei Bradykardie, Hypertonie und Nierenfunktionsstörungen!
- Niemals beta-Blocker abrupt absetzen (zirkulierende Catecholamine sind unter Therapie im Blut erhöht.
- KI von beta-Blockern sind Asthma und Insulin-pflichtiger Diabetes
- Tranquilizer
- Diazepam 2-15mg/d bei Angst-induziertem Tremor; möglichst nur bei besonderen Anlässen; abhängig von Persönlichkeit.
- Antikonvulsiva
- Primidon (Mysoline®) 75-500mg/d
- Clozapin (Leponex®) bis 75mg/d. Vorsicht NW!
- Anticholinergika sind nicht sinnvoll, es sei denn: gleichzeitiges Vorliegen eines Parkinson-Syndroms
- Bornaprin (Sormodren®)
Chirurgische Therapie
selektive stereotaktische Subthalamotomie bei sehr schwerer Ausprägung