Demenzen

Einteilung

Neurodegen. Demenzen
Multiinfarktdemenz
Hydrozephalus
Demenz bei Entzündungen
Creutzfeld-Jakob
Demenz, posttraumatisch

weiters gibt es Demenzen durch

Raumforderung
Vitaminmangel (Vit. B1 und Vit. B12)

Ätiologie

Demenz bedeutet den Verlust bereits erworbener Fähigkeiten des abstrakten Denkens, des Gedächtnisses (Zeitgitterzerfall), der Orientierung und der affektiven Stabilität. Dieser Prozess ist gewöhnlich langsam progredient, bei einigen Erkrankungen aber auch schubförmig. Er beginnt meist im Senium (nach dem 65.LJ), selten bereits in früherem Lebensalter. Teilleistungen (z.B. Aphasie oder Apraxie) werden nicht zur Demenz gerechnet).

  • Bewußtseinstrübungen (Koma), akute Verwirrtheitszustände und Delirien mit vegetativen Entgleisungen gehören nicht zur Demenz und erfordern eine schnelle Ursachenabklärung.

Diagnostik

Bei dementieller Entwicklung können folgende Untersuchungen zur Differentialdiagnose beitragen

  • CCT (Hirntumor, Hydrozephalus, chronisches subdurales Hämatom, Makro-Mikroangiopathie, ischämische Insulte, Chorea Huntington)
  • EKG (Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz)
  • Lumbalpunktion (Lues, MS, Lupus erythematodes, HIV, Herpes simplex, Borreliose)
  • EEG (Allgemeinveränderungen, Herdbefunde, epileptogene Zeichen)
  • Vorstellung an einer „psychiatrischen Demenz-Ambulanz“ zum Ausschluß einer endogenen Depression oder Schizophrenie
  • psychometrische Tests
  • Blut
  • Vit. B12
  • Schilddrüsenhormone

Therapie

Allgemeine Therapie

Wenn eine kausale Therapie der dementiellen Entwicklung nicht möglich ist, steht eine symptomorientierte Behandlung im Vordergrund.

Strukturierung des Tages

mit regelmäßiger Abfolge von Aktivitäten und Ruhephasen. Möglichst keine Sedierung tagsüber. Wenig Fluktuation der Bezugspersonen. Konfrontation mit kognitiven Defiziten vermeiden aber geistige Beschäftigung und Kontakte mit anderen Menschen anbieten (Zeitung vorlesen etc.).

Sedierung

  • bei agitierten Zuständen: niedrigpotente Neuroleptika ohne wesentliche kardiale Nebenwirkungen in niedriger Dosierung
    • Melperon (Buronil® Sirup 25mg/5ml) 10-20ml
    • Chlorprothixen (Truxal®) 10-50mg/Dosis, HWZ 12-36h
  • bei paranoiden Gedanken mit produktiv psychotischen Symptomen
    • Quediapin (z.B. Seroquel®) in niedriger Dosierung
      • 25mg ftbl
      • 0-0-1 bis 1-1-1
    • Benzodiazepine
      • Bei älteren Patienten können unerwünschte Wirkungen auftreten, wei
      • Verlängerung der HWZ (z.B. Diazepam bis zu Tagen) oder
      • paradoxe Reaktionen
      • nach längerer Anwendung Wirkungsverlust
      • körperliche Abhängigkeit möglich
      • niedrig dosieren
      • nur Benzodiazepine mit kurzer Halbwertszeit verwenden
      • z.B. Triazolam (Halcion®) 0,125mg/Dosis
      • HWZ 1,5-5h

Schlafstörungen

  • Beruhigender Zuspruch durch vertraute Personen
  • nachts kleine Lampe im Zimmer brennen lassen
  • Coffein 50-200mg (Tasse Kaffee am Abend)
  • neben oben erwähnten sedierenden Medikamenten auch
    • Melatonin (Circadin®) 2mg ret tbl. 1-2 abends

Antidepressiva

Es treten gehäuft depressive Zustände besonders in der Anfangsphase der Erkrankung auf, wenn noch Einsicht in die progredienten Mängel besteht. Es sollte in jedem Fall ein Psychiater zu Rate gezogen werden. Aus theoretischen Gründen (Acetylcholin-Mangel im synaptischen Spalt der Neurone) sind Antidepressiva mit starken anticholinergen NW wie Amitryptilin (z.B. Saroten®) nicht zu empfehlen. Statt dessen kommen Antidepressiva mit nur geringer anticholinerger Wirkung in Betracht, wie

  • Mianserin (z.B. Tolvon®)
  • Trazodon (z.B. Trittico®)
  • Mirtazepin (z.B. Remeron®, Mirtabene®)

Angehörigen-Betreuung

Die überwiegende Zahl der Demenz-Patienten wird nicht in Heimen, sondern zu Hause von Angehörigen betreut. Informationen zu Verbänden und Selbsthilfegruppen:

Alzheimer-Selbsthilfegruppe f. Angehörige

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