Ursache
- Thiaminmangel durch Fehl-/Unterernährung bei Alkoholismus,
- Magen-Darm-Erkrankungen mit Malabsorption,
- hochkalorischer, aber vitaminarmer Ernährung von stationären Patienten,
- chronische Infekte,
- Leberzirrhose mit verringerter Speicherfähigkeit für Thiamin.
Klinik
Prodromi
- Magen-Darm-Störungen
- Hyperthermie
- Tachycardie
Typische Trias
- Augenmotilitätsstörungen
- Nystagmus
- horizontale Blickparese (N. III, N. VI)
- internukleäre Ophthalmoplegie
- Ptose
- kapilläre zerebrale Blutungen
- Stand-, Gangataxie
- zerebellär
- aber auch vestibulär
- Enzephalopathie
- mit amnestischen Störungen
- fluktuierender Verwirrtheit
- nächtlichen Erregungszuständen
- Halluzinationen
- epileptischen Anfällen
- selten foudroyanter Verlauf mit Koma
periphere Symptome
- „Beri-Beri“: sensomotorische Polyneuropathie
Therapie
- Vitamin B1 (Thiamin, als Generikum Vitamin B1 200mg Tbl.) als i.v.- als Pronerv-Ampullen (B1: 100mg, B6: 100mg, B12: 1mg)
- initial 50mg Thiamin i.m.
- gleichzeitig Beginn einer Infusion von 100-200mg/d Thiamin i.v.
- Die Rückbildung der Symptomatik sollte innerhalb von wenigen Tagen erfolgen
- im weiteren Verlauf 50-100mg/d Thiamin i.m.
- zusätzlich ein Multivitaminpräparat und eiweißreiche Kost
- Glukoseinfusionen bei Alkoholikern mit beginnendem Entzugssyndrom kann zu einer Wernicke-Enzephalopathie führen, da das Glukoseangebot zu einem erhöhten Bedarf an Vitaminen (insb. Thiamin) führt.
- Die Thiamingabe beinhaltet ein erhöhtes Risiko für anaphylaktische Reaktionen.
- Allergischen Hautreaktionen bis zum tödlichen Schock möglich
- Daher mit Vorsicht verabreichen