Sialorrhö bei motorischen Systemerkrankungen

Sialorrhö kommt bei Bulbärsymptomatik infolge reduzierter Schluckfähigkeit vor – (keine vermehrte Speichelproduktion)

Medikamentöse Therapie

Medikamentös werden Präparate mit anticholinergen (Neben)Wirkungen verordnet:

  • Atropin (Atropinum sulfuricum 0,5mg) 3×1-2tbl/d
  • alternativ dazu: Ipratropium bromid tbl bis 3×1/d
  • Methantheliniumbromid (Vagantin®, in Ö: ?Ž)) 3x1drg/d
  • Propanthelinbromid
  • Trihexyphenidyl (Artane®, 5mg) bis 3×1 tbl /d
  • Amitriptylin (Saroten®, 25mg) bis 3×2 drg/d
  • Imipramin (Tofranil®, 25mg drg) bis 100mg/d

Bei Therapieresistenz

unter Berücksichtigung der weiteren Prognose

  • evtl. invasive Therapie
    • beide Eingriffe sind in Lokalanästhesie durchführbar:
    • Transtympanale Neurektomie mit Denervation der Glandula submaxilaris, sublingualis, parotis (Nebenwirkungen: Geschmacksstörung auf den vorderen 2/3 der Zunge), evtl. in Kombination mit
    • Ligatur der Speicheldrüsengänge
    • Nur in fortgeschrittenen Stadien kann auch mit Strahlentherapie (400-1000rad auf jeder Seite) eine Verödung der Speicheldrüsen versucht werden.

Bei ausgeprägter Bulbärsymptomatik

kann sich statt eines vermehrten Speichelflusses eine lästige, meist tief bronchial gelegene Eindickung des Schleimes entwickeln.

  • Therapie:
    • ausreichende Flüssigkeitszufuhr
    • evtl. vorsichtige Sekretolyse, z.B. mit Acetylcystein (Aeromuc®, Mucobene®, Generika)
    • bei massiver Symptomatik: bronchoskopisches Absaugen (erhebliche Belastung des Patienten!)

Bei Atemwegsinfektion

  • Therapie: frühzeitig Antibiotikagabe

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