MS-Symptomtherapie
soll die Beschwerden, welche als Begleitsymptome der Multiplen Sklerose auftreten, lindern.
Die häufigsten MS-spezifischen Beschwerden sind
- Spastik (der gelähmten Muskulatur)
- Typische verwendete Medikamente sind: Baclofen, Tizanidin, Tetrazepam
- Harnwegsinfekte (kommen bei MS-Patienten häufiger vor, insbesondere auch bei gleichzeitiger Dysfunktion der Harnblase)
- Verwendete Medikamente sind z.B. Preiselbeerpräparate, L-Methionin (z.B. Acimethin® ftbl.)
- Müdigkeit (als Ausdruck der verminderten Hirnleistung durch die MS-spezifischen Plaques)
- erste Medikationsversuche sollten mit Amantadin (z.B. PK-Merz®) versucht werden, bei schwerer Müdigkeit auch Modafinil (in Österreich Modasomil®)
4-Aminopyridin
gibt es schon seit über 10 Jahren als Individualrezpetur. Manche MS-Patienten schwören schon länger darauf. Es soll die Leitfähigkeit der demyelinisierten Axone verbessern. Die klinische Wirkung würde sich zeigen durch: Bessere Wachheit, bessere Gehfähigkeit.
Anfang 2012 kam nun ein Medikament auf den Markt, dass diesen Inhaltsstoff hat: Fampyra®. Es ist reines 4-Aminopyridin, trägt auch den Freinamen Fampridin. Einzige Unterschied zur magistralen Verordnung ist die Retardierung des Stoffes (Retardtablette)
Die Kassen erlauben die freie magistrale Verschreibung. Einige Kassen erlauben auch die Verschreibung des Präparats Fampyra®. Leider kann über die Verschreiberichtlinien keine genaue Information gegeben werden, da sie nicht einheitlich sind. Der Konsens ist mit der zuständigen Kasse gesucht werden.
Cannabinol
Sativex® ist ein Spray zur Anwendung in der Mundhöhle, dessen Inhaltsstoffe Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) aus Extrakten der Pflanze Cannabis sativa gewonnen und im Verhältnis 1:1 gemischt werden. Ein Sprühstoß mit 100µl Spray besteht aus einem standardisierten Gemisch von 27 mg Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) und 25 mg Cannabidiol (CBD). Nabilone und Drobaninol sind weitere Verschreibeformen. Sativex® ist jedoch, soweit ich weiß, derzeit das einzige für die Indikation MS verwendete zugelassen Präparat in Österreich. Eine Kostenübernahme von den Kassen erfolgt nicht – bzw. ist einzeln auszuhandeln.