Meningeosis neoplastica

Ätiologie

Die Infiltration der Leptomeningen mit malignen Zellen als Ausdruck diffuser Tumorzellaussaat wird immer häufiger bei Karzinompatienten beobachtet. Dies ist v.a. auf die längere Überlebenszeit der Patienten unter Therapie zurückzuführen. Neben den Lymphomen und Leukämien liegen der Meningeosis neoplastica Mamma- und Bronchialkarzinome (20-50%), gastrointestinale Tumoren (20%) und maligne Melanome (10%) zugrunde. Etwa die Hälfte der Patienten mit Meningeosis neoplastica hat zusätzlich intraparenchymatöse Hirnmetastasen.

Klinik

Neurologische Ausfälle bei Malignom-Patienten sollten den Verdacht wecken. Es kommt zu radikulären Syndromen bei Infiltration der spinalen Wurzeln oder zu Hirnnervenausfällen. Kopfschmerzen, Meningismus und ein organisches Psychosyndrom sprechen für einen diffusen Befall.

Diagnostik

Tumorzellnachweis im Liquor, der oft erst nach mehrmaligen Punktion gelingt. Meist sind im Liquor Protein erhöht, Glukose erniedrigt.

Therapie

Sie kann nur palliativ sein. Neben der Radiatio intrathekale Chemotherapie mit Methotrexat, Cytosin-Arabinosid, Thiotepa oder Kombinationen dieser Mittel. Als Applikationsweg kommen die Lumbal- oder Subokzipitalpunktion, das Ommaya-Reservoir (lumbal, intraventrikulär) oder die Rickham-Kapsel (intraventrikulär) in Betracht.

Intrathekale Chemotherapie

  • über Lumbalpunktion, Legen eines Lumbalkatheters
    • aktuelles Schema aus der Literatur

Strahlentherapie

Die Bestrahlung hat einen festen Platz in der Therapie der Meningeosis neoplastica. Bei lumbaler intrathekaler Chemotherapie sollte zusätzlich eine Ganzhirnbestrahlung durchgeführt werden, da intraventrikulär meist nicht genügend hohe Zytostatikakonzentrationen erreicht werden, ansonsten beim organischen Psychosyndrom, falls dieses nicht auf die intraventrikuläre Medikation zurückzuführen ist. Bei fokalen Ausfällen (z.B. periphere Fazialisparese) Bestrahlung des Fokus. Als Richtwert gelten Dosen von 20-30Gy in 10 Fraktionen mit Linearbeschleuniger.

Die spinale Bestrahlung ist aufgrund der Knochenmarkssuppression bei den schon meist systemisch chemotherapierten Patienten mit Zurückhaltung anzuwenden. Allerdings kann sie bei Versagen der intrathekalen Chemotherapie zu einer Linderung radikulärer Syndrome sowie der Schmerzen führen.

 

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