Schlaganfall-Management: Rehabilitationsprogramme

Rehabilitationsprogramme

  • Jede Rehabilitationsbehandlung setzt eine genaue Evaluierung des Krankheitszustandes des jeweiligen Patienten voraus:
    • intellektuelle Funktionen
    • spezifischer kognitiver Defizite (Aphasie, Agnosie und Apraxie)
    • Motivation
    • Stimmung
    • Ausmaß an Lähmungen
    • Ausmaß an sensiblen Defiziten
    • Sehstörungen
  • Folgende Faktoren bestimmen ebenfalls den Erfolg der Reha:
    • finanzielle Belastungen
    • Sexualfunktion
    • Abhängigkeitsgrad
    • die Aussicht auf eine Rückkehr des Patienten in
      • Sozialleben
      • Berufsleben
      • häusliche Umgebung
  • Ein interdisziplinäres Schlaganfall-Rehabilitationsteam sollte daher auf die besonderen Probleme beim Schlaganfall spezialisiert sein und sich wie folgt zusammensetzen:
  • schlaganfallerfahrener Arzt,
  • erfahrenes Pflegepersonal,
  • Physiotherapeuten,
  • Beschäftigungstherapeuten,
  • Logopäden,
  • Neuropsychologen,
  • Sozialarbeiter
  • Nicht alle Krankenhäuser können diese Teamstruktur anbieten, wobei jedoch bereits eine erfahrene Kerngruppe bestehend aus Ärzten, Pflegepersonal und Physiotherapeuten in der Lage ist ein effektives Rehabilitationsprogramm umzusetzen.
  • Der Fortschritt einer Rehabilitationsbehandlung sollte täglich überprüft werden.
  • Auch die Familienangehörigen sollten Teil des Schlaganfallteams sein und konkret in das Rehabilitationsprogramm eingebunden werden.
  • Sobald es der Zustand des jeweiligen Patienten erlaubt, sollten kurzfristige Aufenthalte im eigenen Haus gezielt zur Motivationsförderung integriert werden.
  • Längerfristige Rehabilitationsbehandlungen sind meistens in einer Spezialklinik effektiver durchzuführen.
  • Die Rückbildungswahrscheinlichkeit neurologischer Symptome ist innerhalb von 3 Monaten nach einem Schlaganfall am größten und daher auch die Beste Zeit für eine Rehabilitationsbehandlung. Aktive Rehabilitation sollte jedoch, solange sich eine objektive Verbesserung der Symptomatik erreichen lässt, durchgeführt werden.
  • Nach Besserung der Symptomatik und Abschluss der aktiven Rehabilitatiosbehandlung sollte eine Langzeitbehandlung mit 15-20 physiotherapeutischen Sitzungen pro halbem Jahr eingeleitet werden und somit der erreichte funktionelle Status erhalten werden.
  • Eine sekundäre Verschlecherung rechtfertigt eine neuerliche Intensivierung des Rehabilitationsprogrammes.
  • Das Ziel der Rehabilitationsbehandlung besteht weniger in einer Reduktion der neurologischen Symptome sondern soll Funktionalität und Unabhängigkeit der Patienten verbessern und die Versorgung im eigenen Hause ermöglichen.
  • Ein verbessertes Outcome nach einem Schlaganfall ist nicht nur für die spezifische Situation des einzelnen Patienten, sondern auch unter ökonomischen Aspekten von Nutzen.

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