Ursache
Nicht selten (ca. 20%) entwickelt sich nach Alkoholentzug fließend ein Delirium tremens.
Klinik
- Zusätzlich zu den vegetativen Entgleisungen treten psychotische Symptome auf:
- paranoide Ideen mit Angstbesetzung,
- erhöhte Suggestibilität,
- optische Halluzinationen (lebensechte, häufig kleine bewegliche Dinge).
- Motorische Symptome: Wälzen, Nesteln, agitierte Unruhe bis zu Erregungsstürmen
- Neurologische Symptome:
- fein- und grobschlägiger Tremor,
- Ataxie,
- Nystagmus,
- Dysarthrie,
- selten Pseudoopisthotonus.
- Unbehandelt Mortalitätsrate bis 20%.
Diagnostik
- Labordiagnostik
- Alkohol im Blut meist 0.0
- Hypoglykämie
- Hypokaliämie
- Hypokalziämie
- Zieve-Syndrom (Lipide erhöht, Anämie)
- gamma-GT erhöht
DD
- Delir nach
- Operationen
- Traumen
- Intoxikationen
- Infektionen
- Fieber
- Medikamenten
Therapie
Bei Delirium tremens ist eine Behandlung auf einer Intensivstation erforderlich.
- Intensivüberwachung!
- Medikation wie bei Alkoholentzungsyndrom
- ca. 4-5x/d aufwecken für Bronchialtoilette und zur Verlaufskontrolle
Weitere Medikamentenoptionen
- Neuroleptika, z.B. Haloperidol
- Mittel der 2. Wahl
- initial 20-50gtt oder 2-5mg i.m. oder i.v. (1-2A)
- danach im Abstand von 6h je 20gtt oder Ŋ A – 1 A
- bis zum Abklingen der Symptomatik
- Vorteile
- wenig atemdepressiv
- geringe RR-Schwankungen
- Nachteile
- geringe Sedierung, deshalb vorwiegend bei halluzinatorischer Symptomatik
- symptomatisches Parkinsonsyndrom
- Frühdyskinesien
- Lebertoxizität
- Senkung der Krampfschwelle
- Mittel der 2. Wahl
- Clonidin
- per inf. wirkt vorwiegend auf die vegetative Symptomatik, nicht auf Schlafstörungen und psychotisches Erleben (ähnlich Betablockern.)
- zusätzlich
- Flüssigkeitsbilanzierung
- low-dose-Heparinisierung
- Glukose- und Kaliumersatz
- Thiamin– sowie Multivitamin-Präparate