Klinik
Es handelt sich um eine dramatische Symptomatik mit Dyskinesien bzw. Krämpfen v.a. im Bereich der Hirnnerven-versorgenden Muskeln (Augenlider, Zunge, Schlund), z.T. mit Tortikollis-artigen Bildern. Zugrunde liegt eine Frühreaktion auf Neuroleptika (auch nach Dosissteigerung). Nicht selten ist die Neuroleptika-Medikation nicht bekannt, insbesondere, wenn Depotpräparate (siehe unten) injiziert wurden – oft nicht bekannt / vom Patienten nicht angegeben.
Das Syndrom kann auch durch Medikamente vom NeuroleptikTyp des Metoclopramid (Paspertin®) und durch unverdächtig erscheinende Präparate ausgelöst werden, daher immer Nebenwirkungen der eingenommen Präparate verdächtigen – und nachlesen!
Therapie
- Injektion des zentralen Anticholinergikums Biperiden (Akineton®) 5mg Amp.: 1/2-1 Amp. langsam i.v., >> die Symptome verschwinden meist schlagartig. Weiteres Vorgehen und mögliche Alternativen siehe Dyskinesien durch Medica
- Cave: Medikamentöse Behandlung einer Pseudodyskinesie bei Suchtproblematik!
Beispiele für Neuroleptika-Depot-Präparate
- Fluphenazin-Decanoat (Dapotum Depot®)
- Flupentrixol-Decanoat (Fluanxol Depot®)
- Zuclopenthixol-Decanoat (Cisordinol Depot®)
- Haloperidol-Decanoat (Haldol Decanoat®)
- Risperidon (Risperdal Consta®)
Externe Links
Beispiele für die Medikation von Neuroleptika-Depot-Präparaten:
Konsensus: Einsatz von Depot-Neuroleptika (Österreich 2006)